Manchmal ergeben sich bei unserer Recherche unerwartete Beobachtungen oder Erkenntnisse. Einige dieser Neben-Produkte werden hier dargestellt.
Soldatenfriedhöfe
Das Auswahlkriterium "sehr abgelegene Lage" erfüllten auch zahlreiche Friedhöfe in der Nähe des Flüsschens Bzura. Viele von ihnen erwiesen sich als Soldatenfriedhöfe aus der Zeit zu Beginn des Zweiten Weltkrieges (September 1939).
Diese Soldatenfriedhöfe zeigen einmal mehr die Absurdität des Krieges. Die Kreuze für die polnischen Soldaten zeigen sowohl polnische als auch viele deutsche Namen.
Polnische und deutsche Namen auf den Kreuzen für polnische Soldaten, die 1939 in der Nähe de Flüsschens Bzura gefallen sind. Soldatenfriedhof nördlich von Młodzieszyn - Foto: Jutta Dennerlein, 2006
Alte polnische Friedhöfe
Überraschend war zunächst auch, dass einige der auf den modernen Karten eingezeichneten Friedhöfe, sich als nicht mehr benutzte alte Friedhöfe herausstellten, die aber ausschließlich polnische Namen und Inschriften aufwiesen. Dies waren sicherlich keine Kolonisten Friedhöfe.
Bei einigen dieser Friedhöfe kann es sich um kleine, private Friedhöfe gehandelt haben. Andere wurden vielleicht nicht mehr genutzt, nachdem die zugehörige Kirche zerstört wurde, wie in Jamno.
Wahrscheinlicher ist aber, dass nach der Übertragung der Friedhofsaufsicht auf die Verwaltungsgemeinden, viele der verstreut liegenden konfessionellen und privaten Friedhöfe zugunsten großer Zentralfriedhöfe geschlossen wurden.
Alter privater (?) Friedhof bei Brzozów - Foto: Jutta Dennerlein, 2006
Ein weiterer alter Friedhof bei Brzozów - Foto: Jutta Dennerlein, 2006
Friedhöfe der Mariawiter
Die Mariawitische Kirche erfreut sich gerade in der Gegend von Płock großer Beliebtheit. Im Osten der Stadt Płock befindet sich der heute genutzte Friedhof der Mariawiter. Andere Friedhöfe, wie der kleine Mariawiter Friedhof bei Nowosiadło sind nicht mehr in Verwendung.
Mariawiter Friedhof in Płock - Foto: Jutta Dennerlein, 2006
Kreuz bei Nowosiadło - Foto: Jutta Dennerlein, 2006
Jüdische Friedhöfe
Bis zur Zeit der Besetzung Polens durch die Nazis 1939 gab es in Polen sehr viele jüdische Friedhöfe. Die meisten Städte hatten einen Anteil von ca. 50% jüdischer Einwohner und jede kleine Stadt hatte ihren jüdischen Friedhof. Während der Nazizeit wurden die jüdischen Friedhöfe zerstört. Grabsteine wurden entweiht und zum Straßenbau verwendet.
Heute sind einige dieser jüdischen Friedhöfe, wie z.B. der in Gąbin, eingezäunt und markiert. Einige der Grabsteine wurden zurück gebracht und dazu genutzt, eine Gedenkstätte auf dem Friedhof zu gestalten.
Andere jüdische Friedhöfe, wie der bei Iłów, sind nicht gekennzeichnet und kaum als das zu erkennen, was sie sind.
Diese unmarkierten jüdischen Friedhöfe aufzufinden, ist mit modernen polnischen Karten nicht möglich, da die zerstörten jüdischen Friedhöfe dort nicht eingezeichnet sind.
Jedoch die alten WIG Karten (Wojskowego Instytutu Geografycznego) scheinen alle Friedhöfe darzustellen. Sie unterscheiden auch Symbole für christliche und nicht christliche Friedhöfe.
Jüdischer Friedhof in Gąbin - Foto: Jutta Dennerlein, 2007
Jüdischer Friedhof in Gąbin - Foto: Jutta Dennerlein, 2007