Im Jahre 1622 bestand nach einer polnischen Darstellung der Mindestbestand an lebendem Inventar eines holländischen Hufenhofes aus: 6 Pferden, 7 Kühen, 6 Schafen und 6 Schweinen. Die deutschen Bauern waren damals also durchaus wohlhabend.
Fortgesetzte Erbteilung führte jedoch dazu, dass die meisten Höfe immer kleiner wurden. Für das beständige Weiterziehen und die Auswanderungsfreude deutscher Siedler gab es durchaus wirtschaftliche Gründe.
Aber wovon lebten die deutschen Siedler an der Weichsel?
Albert Breyer schreibt: "Die Wirtschaftsweise in allen Niederungsdörfern ist gleich. Im Vordergrund steht die Viehzucht, die Milchwirtschaft, dann kommt der Obstbau ...".
Mähmaschine - Foto: unbekannter Fotograf, um 1935
Viehzucht und Milchwirtschaft boten sich an, da die Ufergebiete der Weichsel und auch die Kämpen genügend Weidefläche boten.
Der Anbau von Pflaumen und Äpfeln war eine zusätzliche Einnahmequelle, denn die Früchte wurden in den eigenen Darren getrocknet und konnten im Winter bis nach Warschau verkauft werden. In guten Jahren überstiegen die Erlöse aus dem Verkauf von Trockenobst die Einnahmen aus den übrigen Wirtschaftszweigen.
Fast nur für den Eigenbedarf wurden Getreide und Kartoffeln angebaut.
Reine Handwerksexistenzen waren in den ländlichen Gebieten selten. Die Bauern erledigten die Ausbesserungsarbeiten an ihren Häusern und Werkzeugen selbst. Ausnahmen waren Müller oder Schmiede und natürlich der Betreiber des Kruges, der meist auch ein bescheidenes Sortiment an Krämerwaren führte.
Im Dobriner Land wurde auf den gerodeten Flächen Ackerbau und Viehzucht betrieben.
Schweinefütterung - Foto: unbekannter Fotograf, um 1935
Quellen: Emil Mielke: Schlonsk; Albert Breyer: Deutsche Gaue in Mittelpolen; Karl Tomm: Wintereinnahmen aus dem Obstgarten des Weichselbauern, in: Der Heimatbote, Heft 1, 1963