Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I. von Preußen.
1724
Thorner Blutgericht. Auseinandersetzungen zwischen Jesuitenschülern und evangelischen Bürgern führen zu scharfen Maßnahmen und Todesurteilen gegen die Evangelischen.
1727
Im Rahmen der religiösen Verfolgungen müssen die evangelischen Einwohner von Woluszewo zwangsweise zum katholischen Glauben übertreten oder den Ort verlassen.
1731
Das Dorf Leg Osiek wird gegründet.
1732
Ansiedlung der Salzburger Erzbischof Firmian von Salzburg verweist im Herbst 1731 alle, die nicht katholischen Glaubens sind, des Landes. 30.000 Evangelische verlieren dadurch ihre Heimat. Friedrich Wilhelm I. nimmt viele der Vertriebenen in Preußen auf und siedelt sie in Ostpreußen an.
1738
Der Bischof von Kujawien schließt mit 12 Holländern einen Vertrag über die Gründung des Dorfes Siarzewo.
1740
Friedrich II. (der Große) wird König von Preußen.
1740
Die Dörfer Leg Witoszyn und Wilcze Katy entstehen.
1745
Graf Kasimir Dombski siedelt "arbeitsame Holländer" im Bereich seiner Güter Domb und Dobiegniewo an. Dab Wielki / Groß Dembe entsteht später aus diesen Siedlungen.
1756
Die Kämpe Tokary bei Płock wird mit deutschen Bauern besiedelt.
Am linken Weichselufer entstehen die Dörfer Troszyn Niemiecki, Borki, Wionczemin Niemiecki und Wistka Krolewska.
1764
Stanislaw II. August Poniatowski, Günstling der Zarin Katharina II., wird letzter polnisch-lithauischer König.
1770
Zerstörerisches Weichselhochwasser.
1772
Erste Polnische Teilung. Preußen, Österreich und Russland teilen Polen in drei Etappen untereinander auf. Im Rahmen der ersten Teilung gehen Galizien an Österreich, Weißrussland, Litauen und die westliche Ukraine an Russland und Westpreußen (ohne Danzig und Thorn) an Preußen.
Zerstörerisches Weichselhochwasser.
1786
Friedrich Wilhelm II. wird König von Preußen. Er ist der Neffe von Friedrich dem Großen.
1787
Krieg Russlands (verbündet mit Österreich und Polen) gegen die Türkei. Grund dieser Auseinandersetzung ist die Eroberungspolitik Katharina II. von Russland. In der Folge dieser Störung des europäischen Gleichgewichts verbündet sich Preußen mit England, Holland, Schweden und Polen (!).
Zerstörerisches Weichselhochwasser.
1791
Polen liberalisiert seine Verfassung und nimmt die Staatsform einer konstitutionellen Monarchie an. Diese sieht die Verantwortlichkeit von Ministern und Regierung gegenüber dem Parlament (Sejm) vor.
Die demokratischen Ideale der polnischen Verfassung werden von den benachbarten absolutistischen Staaten als Bedrohung empfunden. Sie bewegen Zarin Katharina II. von Russland dazu, Truppen nach Polen zu senden und mit Preußen Verhandlungen über eine zweite polnische Teilung aufzunehmen.
1793
2. Polnische Teilung. Podlesien, Podolien, Wolhynien und der Rest Weißrusslands gehen an Russland. Die Provinz Südpreußen entsteht. Das von Preußen erworbene Gebiet umfasst neben Danzig und Thorn auch die Woiewodschaften Gnesen, Posen und Kalisch.
1794
Aufstand polnischer Patrioten unter Thaddäus Kósciuszko. Der Aufstand wird von preußischen und zuletzt auch russischen Truppen niedergeworfen. Er diente als Begründung für die nun folgende dritte Polnische Teilung.
1795
3. Polnische Teilung. Westgalizien geht an Österreich. Litauen und der Rest Wolhyniens gehen an Russland. Der Landstrich im Osten mit der Hauptstadt Warschau geht an Preußen. Der polnische Staat hört auf, zu existieren.
Aus den durch die 3. Polnische Teilung an Preußen gegangenen Gebieten werden die Provinzen Neu-Ostpreußen und Neu-Schlesien gebildet.
1796
Säkularisation - durch preußischen königlichen Erlass vom 28.07.1796 gehen alle katholischen geistlichen Güter und Liegenschaften Südpreußens in den Besitz der südpreußischen Regierung über.
In Gegenden, in denen sich keine protestantischen Geistlichen befinden, wird die Seelsorge von Militärgeistlichen übernommen.
1797
Regierungsantritt Friedrich Wilhelms III. von Preußen.
1798
Die Kolonisation Neuostpreußens wird vorangetrieben und bietet eine Ausweichmöglichkeit für Kolonisten, die in Südpreußen nicht untergebracht werden können.
1799
Eine Kommission soll Kolonisten aus den Gegenden außerhalb Preußens heranziehen. Dabei werden insbesondere Gegenden berücksichtigt, die durch Krieg bedroht sind (Württemberg).
In den Städten sollen fähige Handwerker und auf dem Lande erfahrene Bauern mit eigenem Vermögen angesetzt werden.
1806
Der Einzug französischer Truppen in Warschau führt zum Aufstand. Eine polnische Armee zur Unterstützung Napoleons wird ausgehoben.
Abzug der preußischen Behörden aus Płock im Spätherbst 1806.
1807
Schlacht bei Friedland an der Aller. Napoleon siegt.
Napoleon trifft auf einem Floß auf dem Niemen mit dem russischen Zar Alexander zusammen. Napoleon schenkt Alexander einen Teil Neuostpreußens, um Russlands freundschaftliche Beziehung zu Preußen abzukühlen.
"Frieden zu Tilsit" - Napoleon trifft Friedrich Wilhelm III. von Preußen und dessen Gattin Königin Luise. Preußen tritt die Hälfte seines Gebietes ab, dabei auch die Zugewinne aus der 2. und 3. Polnischen Teilung. Preußen hört auf, Großmacht zu sein.
1807
Gründung des Herzogtums Warschau - Napoleon gründet aus den von Preußen abgetretenen Gebieten einen stark verkleinerten polnischen Staat, das Herzogtum Warschau. Herzog wird Friedrich August I. von Sachsen.
Der 'Code Napoleon' und die gesetzliche Bauernbefreiung werden von Frankreich übernommen.
1809
Polnisch Österreichischer Krieg (1809-1814). Polen = Großherzogtum Warschau.
Außerordentliches Weichselhochwasser im Frühjahr.
1812
Französisch-Russischer Krieg (1812-1814) - Ausgehend vom "Großherzogtum Warschau" fällt Napoleon ohne Kriegserklärung in Russland ein.
1813
Völkerschlacht bei Leipzig - führt zur endgültigen Niederlage Napoleon Bonapartes durch den Sieg des österreichisch-russisch-preußischen Heeres.
Das Herzogtum Warschau wird nach Napoleons Niederlage von russischen Truppen besetzt.
Weichselhochwasser
1815
Wiener Kongress (1814-1815). "Kongress-Polen" wird von den Siegermächten Russland, Österreich und Preußen als neues polnisches Staatswesen konstruiert. Es wird als autonomes Königreich unter Russischer Oberhoheit definiert. Ein "Großherzogtum Posen" gehört zu Preußen. Galizien bleibt bei Österreich-Ungarn und Krakau wird zum Freistaat.
1816
Missernten
1817
Missernten
1820
Industriestandort Lodz - eine Industrialisierungskampagne löst im russisch besetzten Lodz 1820 einen Gründerboom aus. In dessen Folge entsteht im "Manchester Polens" eine multikulturelle Gesellschaft aus Russen, Juden, Polen, Deutschen und anderen Nationalitäten.
1825
Nach dem Tod Zar Alexanders I. besteigt Nikolaus I. den russischen Thron. Seine Regierungszeit ist gekennzeichnet von einer nationalrussischen Wende, mit der die bisherige Liberalität gegenüber Polen beendet wird.
1830
1. Polnischer Aufstand - Novemberaufstand (1830/1831) der Polen gegen die russische Fremdbestimmung. Der Aufstand wird von russischen Truppen niedergeschlagen. Der russische Zar (Nikolaus I.) hebt die polnische Verfassung auf und Polen verliert seine Autonomie.
1834
Errichtung einer Zollgrenze zwischen Kongresspolen und Russland. Dies führt zu einem Aufschwung der Textilindustrie in Bialystok.
1839
Weichselhochwasser
1842
Im Dobriner Land werden zahlreiche Pachtverträge mit deutschen Siedlern von den polnischen Grundbesitzern nicht mehr verlängert. Die Siedler sind gezwungen, nach neuem Land zu suchen. Einige der alten Pachtverträge hatten seit 140 Jahren bestanden und waren regelmäßig alle 40 Jahre verlängert worden.
1844
Zerstörerisches Weichselhochwasser.
1845
Erneutes zerstörerisches Weichselhochwasser.
1848
Deutsche Märzrevolution - in der deutschen Märzrevolution scheint die gleichzeitige Verwirklichung des deutschen und polnischen Nationalstaates in greifbare Nähe gerückt.
1853
Zerstörerisches Weichselhochwasser.
1854
Krimkrieg (1854-1856) zwischen Russland und der Allianz aus England, Frankreich und der Türkei.
1855
Zar Nikolaus I. stirbt. Der prowestlich-liberale und polenfreundlich eingestellte Alexander II. besteigt den russischen Thron.
1860
Auswanderungswelle nach Wolhynien.
1863
2. Polnischer Aufstand (1863-1864) der Polen gegen die russische Oberhoheit und zur Wiedererlangung der Eigenstaatlichkeit.
Der Aufstand wird niedergeschlagen. Kongress-Polen wird zu einem russischen Gouvernement und es erfolgte eine verstärkte Russifizierung.
Als eine Auswirkung der verstärkten Russifizierung erfolgen Kirchenbucheintragungen jetzt in russischer Sprache.
1864
Durch den Ukas des Zaren Alexander II. wird die Leibeigenschaft in Polen aufgehoben. Die bisher zinspflichtigen polnischen Bauern werden zu Eigentümern des von ihnen gepachteten Landes.
1871
Gründung des deutschen Reiches - dies führte in den preußischen Teilen Polens (Posen) zu einer ausgeprägten Germanisierungspolitik.
1879
Zerstörerisches Weichselhochwasser.
1880
Auswanderungswelle ins Ruhrgebiet. Infolge der stark einsetzenden Industrialisierung kommt es zu Bevölkerungswanderungen. Polen und Deutsche aus den russischen, österreichischen und deutschen Teilgebieten wandern in die westlichen Industriezentren ab.
1886
Förderung deutscher Ansiedlungen in Westpreußen und Posen.