Wie Albert Breyer im März 1939 an Adolf Eichler schrieb, war ihm "der Abschied von Sompolno und von seinem Beruf sehr schwer geworden ... Er berichtete (auch) über seinen neuen gesicherten Wirkungskreis in Posen, wo er sich ausschließlich mit volks- und heimatkundlichen Forschungen zu befassen hatte."[1]
Ist dieser Rückzug Albert Breyers aus der aktiven und exponierten Deutschtumsarbeit und die stärkere Hinwendung zur reinen Heimatforschung, die sich eigentlich schon nach dem erzwungenen Wechsel nach Sompolno abzeichnete, ein Rückzug in die Privatspähre? Dieser Rückzug wäre für den inzwischen 50jährigen Albert Breyer, der seine Lebensaufgabe als Lehrer verlorenen hatte, durchaus nachvollziehbar. Oder waren da auch grundlegende Zweifel, die diesen Rückzug bewirkten?
Der wachsende und unübersehbare Einfluss der reichsdeutschen Politik auf die Deutschtumsbewegung in Polen, das zunehmende Bewusstsein der Fremdsteuerung hatte offenbar bei einigen Mitgliedern der Deutschtumsbewegung zu Zweifeln geführt.
Es blieb Albert Breyer erspart, die Entwicklungen nach dem deutschen Einmarsch in Polen mit zu erleben. Wie hätte der sensible Forscher Albert Breyer die menschenverachtenden Maßnahmen der nationalsozialistischen Machthaber in Polen empfunden? Sein ebenfalls sensibler Freund Julian Will nahm sich 1941 das Leben.
Albert Breyers Lebenswerk, die Erforschung der subtilen Herkunftsstrukturen ethnisch deutscher Bevölkerung Mittelpolens, hätte jedenfalls durch die von den Nazis vorgenommenen Umsiedlungsaktionen, die über Jahrhunderte gewachsene Bevölkerungsstrukturen missachteten und radikal zerstörten, ein abruptes Ende gefunden.