In der katholischen Kirche von Szpetal Górny bei Włocławek wurden im 18. Jahrhundert die Kinder der deutschen Siedler aus Hollendry Witoszyn, dem späteren Łęg Witoszyński getauft.
Von 1755 bis 1760 finden sich im Kirchenbuch viele Eintragungen, in denen "Hava" oder "Havam" als weiblicher Vorname auftaucht.
Im hier gezeigten Taufeintrag erscheint der Name Hava deutlich lesbar als Taufname des Kindes und als Vorname der Patin: Hava Schafrik.
Weder in deutschen noch in polnischen Namensverzeichnissen ist ein ähnlich klingender Name zu finden.
Szpetal Górny 1760 Taufeintrag Nr. 357
Jedoch wechselt im Jahre 1761 die Handschrift des Priesters und ab diesem Zeitpunkt sind alle Havas verschwunden.
Was ist mit ihnen geschehen?
Erwähnenswert scheint die Tatsache, dass mit dem Verschwinden der Havas das plötzliche Auftauchen von Eva einhergeht. Es gab vorher keine Evas!
War es also die Laune des alten Priesters, Hava anstelle von Eva zu verwenden? Oder war es sein Nachfolger, der den Namen Hava ablehnte und ihn einfach durch die bieblische Eva ersetzte?
Lösung:
Ein Besucher dieser Website wies darauf hin, dass es in dem Kirchenbucheintrag nicht Hava, sondern Hæva heisst.
Havah/Hevah/Haveh/Hoveh sind Formen des hebräischen Namens für die Urmutter Eva. Da hebräische Texte ursprünglich keine Zeichen für Vokale verwendeten, sind die Interpretationen der dort gefundenen Bezeichnung "HVH" unterschiedlich.
Der ältere Priester hat also die hebräische Form bevorzugt, während sein Nachfolger die lateinische Schreibweise Eva vorzog.
Ich bin sehr beeindruckt, wievielen Besucher dieser Website Havas Schicksal nicht gleichgültig war und wieviele uns geschrieben haben, um zur Lösung der Frage beizutragen. Darunter auch Universitätsprofessoren, ein evangelischer Pfarrer und ein Mitglied des Vereins "Muslime helfen Muslimen".
Ich werde die Hava Frage also nicht "offline" nehmen, nur weil sie gelöst ist.
[Jutta Dennerlein]